Gladbecks Friedhöfe sind vielfältig bedeutsam - Experte stellt Immaterielles Erbe Friedhofskultur vor

„Die Bestattungskultur in Deutschland befindet sich im Wandel, was wir auch im Nachfrage- und Nutzerverhalten auf unseren Friedhöfen in Gladbeck spüren“, so Betriebsleiter René Hilgner in der Sitzung des ZBG-Betriebsausschusses am Montag. Vom Kulturraum Friedhof gehen jedoch vielfältige Funktonen aus, so dass die Deutsche UNESCO-Kommission die Friedhofskultur vor genau drei Jahren in das Bundesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen hat. Das Jubiläum nahm der ZBG nun zum Anlass, einen Experten zu dem Thema einzuladen.
„Die Friedhöfe in Gladbeck sind einzigartig –und die Stadt kann mit recht auf sie stolz sein!“ So lautet das Fazit von Tobias Pehle, Geschäftsführer des Kuratoriums Immaterielles Erbe Friedhofskultur, anlässlich eines Vortrags im Rahmen der jüngsten Betriebsausschusssitzung des ZBG. Pehle, einer der führenden Experten für Friedhofskultur, lobte vor allem das Engagement der Stadt, die Friedhöfe zeitgerecht auf sozialer und kultureller Ebene weiterzuentwickeln.
„Die Friedhöfe in Gladbeck sind Ort der Lebenden“ stellte der Geschäftsführer der bundesweit aktiven Fachorganisation fest, die sich als offizieller Partner der deutschen UNESCO-Kommission für dieses Kulturerbe einsetzt. Das beziehe sich vor allem auf die gesellschaftliche Dimension von Friedhöfen, z.B. als Orte der Begegnung oder der Integration. Pehle erläuterte die vielfältigen Aspekte der Friedhofskultur in Gladbeck, z.B. als Naturschutzoasen, Rückzugsräume von der Hektik des Alltags oder als sich stets fortschreibende Geschichtsbücher.
Bereits seit zwei Jahren stehen die Friedhöfe der Stadt auch unter dem Dach des Immateriellen Kulturerbes, darauf weisen Schilder an den Eingängen hin. Eine der wichtigen Aufgaben der Zukunft wird sein, muslimische Bestattungs- und Erinnerungsrituale in die christlich-abendländisch gewachsene Friedhofskultur einzubinden. Hier sieht Pehle die Stadt auf einem guten Weg.
Grundsätzlich sei es wichtig, die Bürgerinnen und Bürger auf die die große Bedeutung des Kulturraums Friedhof aufmerksam zu machen. Hier regte der UNESCO-Experte an, eine selbstbewusstere kulturelle Haltung zu entwickeln.
Noch zur Info: Immaterielles Kulturerbe
Deutschland ist dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes 2013 beigetreten. Dieser Schritt ist eine Wertschätzung und Anerkennung überlieferten Wissens und Könnens. Unter dem Motto „Wissen. Können. Weitergeben“ setzt Deutschland das Übereinkommen mit verschiedenen Aktivitäten um. Ziel ist, die Vielfalt des lebendigen Kulturerbes in Deutschland und weltweit zu erhalten, zu pflegen und zu fördern. Die Friedhofskultur in Deutschland wurde bereits im März 2020 durch die Deutsche UNESCO-Kommission in das Bundesverzeichnis aufgenommen. Seit dieser Woche ist u.a. auch das „Steigerlied“ immaterielles Kulturerbe.